Dresden: Die Waldschlösschenbrücke ist flacher und anschmiegsamer als das Blaue Wunder. (Maßstabgerechter Silhouettenvergleich: Henry Ripke Architekten).
ddd

Montag, 28. September 2015

Manchmal kann die Luft verpestet bleiben

Der Volkswagenkonzern hat betrogen. Zumindest für den US-amerikanischen Markt hat er vor wenigen Tagen zugegeben, dass er Dieselmotoren mit einer Software ausgerüstet hat, die erkennt, ob das Fahrzeug im Abgas-Testmodus auf Rollen läuft oder ob es gerade real auf der Straße fährt. Für den Fall, dass es im Abgas-Testmodus läuft, wird der Motor so beeinflusst, dass die Stickoxid-Grenzwerte eingehalten werden. Im Straßenbetrieb jedoch stößt das Fahrzeug Abgase aus, deren Menge weit über dem Grenzwert liegt. Betrug also!

Wie heuchlerisch jedoch ein Teil der Öffentlichkeit, der Politik und der Medien auf diesen Betrug reagieren, macht die Tatsache deutlich, dass man schon längst diesen Betrug hätte aufklären müssen. Wenn schon nicht das Kraftfahrt-Bundesamt, so hätten doch wenigstens der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und ähnliche Verbände
unabhängige Tests bei Realbetrieb der Autos durchführen lassen können. Haben sie aber nicht.
Und das, obwohl seit vielen Jahren behauptet wird, dass die Testmethoden der Hersteller angeblich geschönte Ergebnisse weitab von der Realität erbringen.

Auch die seit langem bekannte und wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass die (groteskerweise immer häufiger realisierte) Einrichtung von Dreißigerzonen die Stickoxid-Belastung in solchen Schleichverkehr-Gebieten drastisch erhöht, hat genauso wenig zu einem gesundheitsförderlichen Umdenken und zu entsprechenden Konsequenzen geführt wie jene Forschungsergebnisse, nach denen der Schwerlast- und Busverkehr ein Vielfaches an Stickoxid-Belastung im Vergleich zum PKW-Verkehr erzeugt.

Umweltschädigendes Verhalten ist gut, wenn es Argumente gegen die Autoindustrie liefert. Wenn es dazu nicht taugt, kann die Luft verpestet bleiben – schon seit vielen Jahren. Grüne neue Welt ...

(M. B.)